Als Jugendleiter:in im Kinderzeltlager dient man den Kindern als Vorbild.
Dies geschieht nicht nur, wenn man vor der Gruppe spricht und Spiele anleitet, sondern ebenfalls, wenn man einfach nur Teil der Gruppe ist. Sie beobachten das Verhalten von Jugendleiter:innen gegenüber ihren Mitleiter:innen und anderen Kindern in den verschiedensten Situationen, z. B. beim Essen, bei der Nachtwanderung, in der Mittagspause, in Konfliktsituationen, beim Rumblödeln, etc.. Und die Kinder lernen daraus und verändern ihr eigenes Verhalten in diesen Situationen, meistens um „dem großen Vorbild“ ein Stück ähnlicher zu werden.
Für Jugendleiter:innen ist es sehr wichtig, sich dieser Vorbildfunktion bewusst zu sein. Sie ist eine enorme Verantwortung, kann jedoch auch als Chance genutzt werden.
Ich kann mich in bestimmten Situationen nicht so verhalten, wie ich es als Privatperson tun würde, sondern muss in meiner Rolle als Jugendleiter:in anders handeln. Wenn für meine Kinder eine Kopfbedeckungspflicht ist, muss ich als gutes Vorbild vorangehen und ebenfalls einen Hut aufsetzen.
Wenn meine Kinder Fairness und Kollegialität im Wettkampf lernen sollen, darf ich beim Völkerballturnier nicht andere Gruppen beschimpfen und herabwürdigen, auch wenn ich dies nur zum Spaß tue und mich mit einem befreundeten Leiter:innen der anderen Gruppe gegenseitig ärgere. Kinder verstehen selten Ironie. Kinder sehen, wenn du Spaß an deiner Aufgabe hast, und lassen sich von der Freude und dem Spaß gerne anstecken.